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Rund um die Architekturprinzipien nach Vitruv

Rund um die Architekturprinzipien nach Vitruv
Foto: shutterstock
Architektur ist Bauen, ist Kunst. Denn Gebäude und ihre Gestaltung können von jedem anders empfunden werden. Wie es auch bei der Kunst der Fall ist, liegt Schönheit immer im Auge des Betrachters.

Man muss nicht Liebhaber oder Kenner der Baukunst sein, um sich gelegentlich bewusst, zumeist aber unbewusst mit Architektur auseinandersetzt. Sie umgibt und einen jeden Tag, immer und überall. Sie ist ein Teil unseres Lebens, mal mehr und mal weniger einflussnehmend.

Die Geschichte der Architektur ist genauso bewegt wie die von uns Menschen. Viele bedeutende Architekten haben über Jahrtausende ihren Teil dazu beigetragen, dass wir heute die gebaute Umwelt haben, wie wir sie kennen.

Und einige dieser alten Aspekte und Kriterien haben auch heute noch ihre Gültigkeit. Wie zum Beispiel die Architekturprinzipien nach Vitruv.

Rund um die Person Vitruv

Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio) wurde wahrscheinlich 89 bis 70 vor Christi in Rom geboren. Als Todeszeitpunkt wird etwa das Jahr 15 vor Christi angegeben. Er soll eine Ausbildung als Architekt absolviert haben und zudem als Ingenieur und Architekturtheoretiker tätig gewesen sein. Tatsächlich gibt es nur sehr wenige Angaben über sein Leben und Schaffen.

Dem Beruf des Architekten soll er um 33 vor Christi gefolgt sein. Zudem wird ihm eine Beteiligung beim Bau des Wassernetzes in Rom als Ingenieur nachgesagt. Der Bau der Basilika von Fanum Fortunae gilt als seine herausragendste Leistung und gleichzeitig als Errungenschaft der Architektur.

Später wandte er sich dem Schreiben zu und so entstanden auch die Architekturprinzipien nach Vitruv. Es gibt keinen Nachweis darüber, ob er sich irgendwann nochmals dem praktischen Schaffen widmete oder sich vollständig zurückzog.

Was hat es mit den Architekturprinzipien nach Vitruv auf sich?

"Zehn Bücher über Architektur" (De architectura libri decem), wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 33 und 22 v. Chr., beinhalten die Architekturprinzipien nach Vitruv. Sein bekanntes Werk steht gleichzeitig als die Ausarbeitung zum Thema Architektur, die als einzige aus der Antike erhalten ist.

Es soll zudem das erste lateinischsprachige Werk, das umfassend Architektur und Ingenieurwesen mit dem damaligen Kenntnisstand betrachtet. Die älteste, bekannte Abschrift wird mit dem 9. Jahrhundert bezeichnet.

Die zehn Bücher sind ein zusammenhängendes Werk, das jedoch eine Art Aufteilung beinhaltet. Bücher 1 bis 7 widmen sich der Tätigkeitsbereich des Architekten. Die restlichen 3 Bücher befassen sich mit dem Tätigkeitsfeld, welches das heutige Ingenieurwesen widerspiegelt. Beide Bereiche wurden in der Antike nicht getrennt gesehen. Tatsächlich lässt sich in der heutigen Zeit eine Überlappung der Begriffsbedeutung erkennen.

Laut Architektur nach Vitruv gibt es drei Hauptanforderungen, die in ihrer Kombination eine gleiche Wertigkeit aufweisen müssen: Festigkeit, Nützlichkeit und Schönheit. Auch wenn die Kriterien alt sind, werden sie von vielen Architekten als brauchbar erachtet.

Und auch die Definition der Architektur mit sechs Grundbegriffen, scheint in die heutige Zeit zu passen.

Dispositio: Planung und Entwurf inklusive Baupläne

Symmetria: Harmonie einzelner Modulelemente

Ordinatio: abgestimmte maßliche Einteilung der Bauwerksglieder

Eurythmia: passendes Erscheinungsbild beim Zusammenfügen der Bauwerksglieder

Decor: vollendetes Äußeres eines Gebäudes, Abstimmung des Inneren und Äußeren eines Gebäudes

Distributio: Bauweise dem Gebäude angemessen, ebenso die Verteilung des Materials und die Ausgaben

Architektur ist facettenreich

Nicht zu Unrecht wird von Baukunst gesprochen. Was sich auch in der Geschichte widerspiegelt. Unzählige Architekten haben ihren Beitrag dazu geleistet, mit mehr oder weniger bekannten Errungenschaften in diesem Bereich. Und einige sind heute noch in aller Munde, wie die Architekturprinzipien nach Vitruv, die auf die Antike zurückgehen.

Denn auch in der Gegenwart wird oftmals auf Althergebrachtes zurückgegriffen. Und vermutlich wird sich das in der Zukunft nicht ändern. Auch, im Einklang mit den veränderten Bedürfnissen und Vorstellungen der Menschen hinsichtlich Funktionalität und Design von Gebäuden.



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