Startseite | Blogübersicht Blog | Blog vom 23.09.2019

Frauen in der Architekturszene Teil 2

Nachdem wir uns im letzten Artikel mit Lilly Reich und Ludmilla Herzenstein beschäftigt haben, widmen wir uns heute Lina Bo Bardi und Denise Scott Brown. Sie beide spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte der Architektur. Während die eine Architektin, Werke mit ihrer Handschrift hinterlassen hat, stand die andere Architektin und Stadtplanerin zumeist im Schatten männlicher Kollegen. Ihre Ansichten über die Diskriminierung in der Architekturszene hat sie in ihrem Buch "Room at the Top? Sexism and the Star System in Architecture" festgehalten. Doch dazu später mehr.

Lina Bo Bardi (1914 – 1992)

Geboren in Rom unter dem Namen Achillina Bo. Im Jahr 1939 schloß sie ihr Architekturstudium mit dem Diplom ab. Danach zog es sie nach Mailand, bevor sie 1946 den Kunstkritiker und Journalisten Pietro Maria Bardi heiratete und im selben Jahr mit ihm nach Brasilien auswanderte. Rio de Janeiro und São Paulo werden dabei zu wichtigen Orten der Entwicklung, wo sie das Erbe brasilianischer Baukunst gekonnt mit einem zeitgenössischen Touch versah. Lina Bo Bardi schaffte es, wie kaum jemand sonst, die schwere Formensprache mit überraschend leichten Elementen harmonisch zu verknüpfen.

Ihr erstes Bauprojekt war ihr eigenes Wohnhaus, das "Casa de Vidro" (Das gläserne Haus), in dem das Paar 40 Jahre lang lebte. Dieses gilt bis heute als Ikone und wichtiger Bestandteil der modernen Architektur in Brasilien.

Da das Haus für Aufsehen und Bewunderung sorgte, folgen viele weitere private und öffentliche Aufträge. Werke, die die Handschrift von Lina Bo Bardi als Architektin tragen, sind unter anderem das Museu de Arte de São Paulo (Das schwebende Museum), das Kultur- und Sportzentrum "SESC Pompeia" in São Paulo sowie das Museum für moderne und volkstümlich Kunst und die Villa Chame-Chame in Salvador da Bahia.

Denise Scott Brown

Denise Scott Brown ist jüdischer Abstammung. Geboren 1931 in Nordrhodesien als Denise Lakofski. Sie studierte einige Jahre an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg, wo sie ihren zukünftigen Ehemann Robert Scott Brown kennenlernte.

Nach ihrem Diplom als Architektin an der Architectural Association School of Architecture in London heiraten sie auch dort. Gemeinsam reisten sie drei Jahre durch Europa, bevor sie 1958 zusammen ihr Studium an der University of Pennsylvania begannen. Im Jahr 1960 absolvierte sie ihren Master in Stadtplanung. Ein Jahr zuvor war ihr Mann bei einem Autounfall gestorben.

Denise Scott Brown arbeitete einige Zeit als Dozentin an verschiedenen Universitäten. Hier lernte sie auch ihren späteren 2. Mann Robert Venturi, einem US-amerikanischen Architekten, kennen. Dieser gründete 1964 mit seinem Partner John Rauch in Philadelphia ein Architekturbüro. 3 Jahre später kam auch Denise Scott Brown hinzu.

Gemeinsam setzten sie viele renommierte Projekte erfolgreich um wie beispielsweise der Erweiterungsbau der National Gallery in London oder die Benjamin-Franklin-Gedenkstätte.

Denise Scott Brown und Robert Venturi zählen zu den einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Ihre gemeinsamen Bücher haben einen großen Anteil an der veränderten Sicht- und Denkweise.

Denise Scott Brown ist eine bedeutende Vertreterin der postmodernen Architektur. Und sie war es auch, die sich gegen die Nichtbeachtung der Frauen in der Architekturszene stark machte. Eine Menge eigener Erfahrungen bewogen sie dazu. So unter anderem die Verleihung des Pritzker-Architekturpreises an Venturi, ohne Erwähnung ihres Namens. Obwohl sie an den Projekten beteiligt war.

Ihr Buch "Room at the Top? Sexism and the Star System in Architecture" sollte aufklären und aufrütteln. Ein Kampf für Gerechtigkeit und Anerkennung. Die Missstände durch Diskriminierung und Sexismus durften nicht länger unter den Teppich gekehrt werden. Zudem sollten die Leistungen, die eine Architektin erbrachte, genauso honoriert werden wie die der männlichen Kollegen. So wurde ihr im Jahr 2018 die erste Einzelausstellung weltweit durch das Architekturzentrum Wien gewidmet.

Die Liebe zur Architektur ist das wichtigste

Kompetenz sollte keine Frage des Geschlechts sein. Sondern vielmehr als Summe aus Wissen und Hingabe für das, was man tut, gesehen werden. Auch in der Architektur ist das nicht anders. Bleibt also zu hoffen, dass in Zukunft die Leistungen einer Architektin und ihre Werke genauso anerkannt werden wie die der männlichen Mitstreiter. Es ist schließlich nirgendwo in Stein gemeisselt, dass die Architekturszene eine reine Männerdomäne ist.


Sind sie gerade auf der Suche nach einer kompetenten Begleitung für Ihr Projekt. Sprechen Sie uns gerne an und machen Sie sich selbst ein Bild. Architekt Franz Conen und sein Team freuen sich auf sie.



...hier geht es zum nächsten Artikel "Frauen in der Architekturszene Teil 3"

...hier geht es zum vorherigen Artikel "Frauen in der Architekturszene"

Habe ich Ihr Interesse geweckt? Hier können Sie mir - vollkommen unverbindlich für Sie - eine Nachricht oder Frage zusenden:

Die Datenschutz-Hinweise habe ich gelesen und akzeptiert.




Zurück zur Blog-Gesamtübersicht


Architekt Franz Conen - Erfahren Sie mehr über mich auf meiner Hauptseite:

www.architekt-conen.de