Bilbao-Effekt und Architektur

Attraktive Gebäude machen Städte und Regionen reizvoll, nicht nur für den Tourismussektor.

Eindrucksvolle Bauwerke von (populären) Architekten lenken die Aufmerksamkeit. Es wird darüber gesprochen und fördert zunehmendes Interesse. So bekommt auch eine Region mehr Beachtung als bisher. Orte werden aufgewertet und profitieren auf verschiedenen Ebenen davon.

Hier kommt der Bilbao-Effekt ins Spiel.
Was genau dahintersteckt, gibt es hier zu entdecken.

Rund um den Bilbao-Effekt

Der Bilbao-Effekt steht für die Wirkung, die ein bestimmtes Gebäude auf den Betrachter hat. Einige haben eine größere als andere. Zentrale Lage, Nähe zu Gewässern, innovative und zugleich spektakuläre Architektur werden als wichtige Prämissen genannt.

Der Begriff nimmt Bezug auf die Stadt Bilbao im Baskenland in Spanien und deren Entwicklung, nach dem im Jahr 1997 fertiggestellten Bau des Guggenheim-Museums. Der bizarre Bau aus Titan, Beton und Glas in der Innenstadt Bilbaos ist zu einem der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten geworden. Schon die äußere Hülle ist ein Kunstwerk.

Es gilt als großartigstes Gebäude einer Generation.
Was der Region zu touristischem Aufschwung verholfen hat.

Bilbao ist von einer bedeutungslosen Stadt zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum der Region avanciert, das zudem sehenswert ist und mit künstlerischen und kulturellen Ambitionen beeindruckt.

Die Verschönerung der Uferpromenaden sowie der Ausbau von Flughafen und Metronetz wären ohne diese positive Entwicklung nicht möglich gewesen.

Eine Stadt hatte sich neu erfunden. Und zieht seither jährlich über eine Million Gäste in diese Region Spaniens.

Im Jahr 1981 fällte die Solomon R. Guggenheim Stiftung in New York die Entscheidung, den europäischen Ableger des Museums genau in dieser Industriestadt zu eröffnen, die als heruntergekommen und unwichtig galt.

Der spektakuläre Entwurf im dekonstruktivistischen Baustil trägt die Handschrift des Architekten Frank O. Gehry. Die Gestaltung hatte Einfluss auf die Architektur der letzten Jahre.

Der Begriff Bilbao-Effekt selbst, wurde von Nicolas van Ryk, einem Journalisten, Fotografen und Theologen geprägt. Das zehnjährige Bestehen des Guggenheim-Museums in Bilbao nahm er zum Anlass, den Effekt, den die Stadt Bilbao durch diese spektakuläre Architektur erfahren hat, in einem Artikel in der "Welt" zu veröffentlichen.

Regionale Strahlkraft durch Architektur

Zukunftsweisende Wachstumsimpulse, die aus der Feder von Architekten entspringen, können ganze Regionen in eine Richtung führen.


Der Bau beeindruckender Gebäude und Einrichtungen kann zur Imageverbesserung einer Stadt beitragen. Der Bilbao-Effekt unterstützt somit die Schaffung eines positiven Umfeldes für Besucher, aber natürlich auch für Investoren. Ebenso werden Unternehmen aufmerksam auf eine Stadt oder Region, wenn diese als modern und innovativ gilt. Es entsteht ein gesteigertes Interesse, sich dort anzusiedeln.

Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch den Bilbao-Effekt wertet die Region deutlich auf. Davon profitieren auch lokale Unternehmen, die durch das zukunftsweisende Image als Arbeitgeber deutlich reizvoller werden. Ebenso werden sich schrittweise auch neue Kundengruppen erschließen lassen.

Investitionen in die Wirtschaft einer Region werden von positiven Auswirkungen in den verschiedenen Branchen und Bereichen begleitet. Über eine gewisse Zeit lassen sich durchaus auch steigende Immobilienpreise erkennen. Für viele ein positives Zeichen und mit Potenzial für weitere Investitionen.

Der Bilbao-Effekt gilt als wertvolles Instrument beim regionalen Wachstum. Jedoch sollten auch etwaige nachteilige Begleiterscheinungen von Architekten berücksichtigt werden. Das lokale Kulturerbe und die Lebensqualität dürfen langfristig nicht unter der Aufwertung und dem Wachstum der Region leiden.

Architektur ist Kunst

Vielleicht nicht immer. Zudem sind Geschmäcker unterschiedlich, wenn es um irgendeine Art von Schönheit geht. So scheiden sich auch beim Guggenheim-Museum in Bilbao die Geister. Allerdings sprechen die Besucherzahlen der Region eine deutliche Sprache für den Aufschwung. Und so ist der Bilbao-Effekt für viele ein Vorbild, wenn eine Aufwertung angestrebt wird.

Architekten planen und gestalten, doch ebenso verändern sie auch mit ihrem Schaffen. Ein jedes Gebäude hat eine Bedeutung. Manchmal nur für einen Einzelnen, manchmal aber eben auch für die Gesellschaft ...