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Blogübersicht Blog | Blog vom 26.07.2022
Bauwerke der Welt, die mit einem Hässlichkeitsfaktor beeindrucken Teil 3 - UK & USA
Foto: Meoita shutterstock
Es gibt sie, Bauwerke, die mit einem Hässlichkeitsfaktor eine gewisse Berühmtheit erlangen.
Tatsächlich ist man sich häufig nicht sicher, wovon die Architekten bei der Erarbeitung ihrer Entwürfe inspiriert wurden. Oder welche Botschaft sie übermitteln möchten.
Einige der hässlichsten Gebäude der Welt könnten wohl auch als "Alpträume in Beton" bezeichnet werden.
Hier nun Teil 3 der Reise durch das Gruselkabinett der Architektur.
Zwei der hässlichsten Gebäude der Welt in England
Liverpool Metropolitan Cathedral in England:
Kreisrund kommt der Kathedralenbau aus steinverkleidetem Beton mit konischem Aluminiumdach daher. Buntglasfenster zieren den Laternenturm, der sich aus dem oberen Ringbalken erhebt.
Der Entwurf stammt aus der Feder des britischen Architekten Sir Frederick Gibberd, der als Gewinner aus einem weltweiten Designwettbewerb hervorging. Eines der Bauwerke, die der modernen Architektur und der Neugotik zugeordnet sind.
Hässlichkeitsfaktor: Viel Beton, kalt und rund. Erinnert an einen auf dem Kopf stehenden Halogen Spot oder eine Raumkapsel. Das als eines der hässlichsten Gebäude der Welt geltende Bauwerk wird auch als dünne und spröde Version der von Oscar Niemeyer entworfenen Kathedrale von Brasilia bezeichnet. Wenn auch schön groß, dafür nicht wirklich schön.
Lincoln Plaza Housing in London, England:
Eine Luxuswohnanlage im Londoner Osten mit zwei 31 Stockwerk hohen Wohntürmen. Ins Auge stechen die geometrischen Verkleidungen und vorspringenden Glasbalkone. Es wurde als hässlichstes Gebäude Großbritanniens mit dem "Carbuncle Award 2016" ausgezeichnet. Und es lässt sich ebenso in Listen der hässlichsten Gebäude der Welt finden.
Die Architekten von BUJ, die für den Entwurf verantwortlich zeichnen, vertreten hingegen die Meinung, dass Architektur und Design Kunst sind und Kunst eine Frage des persönlichen Geschmacks ist.
Hässlichkeitsfaktor: Die Form der Türme wirkt chaotisch. Die Balkons scheinen wie angeklebt und machen zusammen mit dem auffälligen Mosaikdesign das Gebäude sehr unruhig und billig. Nun ja, auch Luxus liegt immer im Auge des Betrachters.
Bauwerke mit Hässlichkeitsfaktor in den USA
Museum of Pop Culture in Seattle, Washington:
Das interaktive Museum für populäre Musik mit Kino und Multimedia im Space-Needle-Komplex wurde von Microsoft Mitbegründer Paul Allen gestiftet. Und war im Ursprung als Jimi-Hendrix-Museum konzipiert.
In Erinnerung an den legendären amerikanischen Sänger und Gitarristen, der während seiner Konzerte Instrumente zerstörte, ist das Design einer "geschmolzenen Gitarre" inspiriert. Die schillernde Fassade wird aus 4.000 Tafeln gebildet, bestehend aus geschliffenem Edelstahl und in Blau, Rot, Violett, Gold und Silber lackiertem Aluminium.
Auch dieses abstrakte, futuristische Gebäude entstammt der Feder des kanadisch-US-amerikanischen Architekten Frank Gehry. Und es gilt als eines der hässlichsten Gebäude der Welt.
Hässlichkeitsfaktor: Die Architektur gilt als Flop auf allen Ebenen. In der Bevölkerung wird es auch als "Der Klecks (The Blob)" oder "Hämorrhoiden (The Hemorrhoids)" bezeichnet. Herbert Muschamp, ein amerikanischer Architekturkritiker, hat es auf den Punkt gebracht: Etwas, das aus dem Meer gekrochen kam, sich umgedreht hat und gestorben ist.
Morris A. Mechanic Theater in Baltimore, Maryland:
Einst feierten Hollywoodgrößen wie Katherine Hepburn große Erfolge. Das Theatergebäude war ein Flachbau aus rauem Beton mit einem quadratischen Podium und fächerförmigen Auditorium.
Entworfen wurde dieser als eines der hässlichsten Gebäude der Welt, gekürte Bau von dem US-amerikanischen Architekten John MacLane Johansen. Bei ihm lag die Betonung hauptsächlich auf der Funktion gegenüber der Form. Er sprach von funktionalem Expressionismus, der in der Architektur als Brutalismus bekannt ist.
Hässlichkeitsfaktor: Trist und unpersönlich, als wären Bauklötze zufällig kombiniert. Mit Glamour konnte die einst renommierte Bühne nicht aufwarten. Vermutlich haben die Stars dieses Gebäude erstrahlen lassen. Schönheit kommt manchmal eben doch von innen.
Architektur kann schön und hässlich sein
Architekten versuchen, mit Know-how und Kreativität Bauwerke zu schaffen, die eine harmonische Umgebung formen und gleichzeitig Spiegel der Zeit sind. Manchmal kommen dabei Ikonen der Architektur heraus, die Geschichte schreiben. Und manchmal leider auch einige der hässlichsten Gebäude der Welt.
Doch da Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachters liegt, werden sich wohl immer unterschiedliche Meinungen finden lassen.
Sowohl bei Gewerbe- als auch Wohnimmobilien geht es in erster Linie um die Vorstellungen des Bauherrn. Doch legen Architekten wie Franz Conen auch Wert auf Harmonie mit der gebauten Umgebung. Mit innovativen Konzepten lassen sich alle wichtigen Komponenten ins richtige Verhältnis setzen.
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