Bauwerke der Welt, die mit einem Hässlichkeitsfaktor beeindrucken Teil 2 - Europa

Schönheit vs. Hässlichkeit, tatsächlich wird wohl kaum ein Thema so kontrovers und leidenschaftlich diskutiert. Vor allem, wenn es um Kunst, Architektur und Design geht.

Und so tauchen einige Bauwerke immer wieder in den Listen der hässlichsten Gebäude der Welt auf. Vielleicht nicht für jeden Architekten die Popularität, die er sich gewünscht hätte.

Heute geht unsere Reise durch das Gruselkabinett der Architektur weiter im europäischen Raum.

Zwei der hässlichsten Gebäude der Welt in Westeuropa

Edificio Mirador in Madrid, Spanien:

Stolze 21 Stockwerke und etwa 63 Meter hoch ist das eckige Wohngebäude kaum zu übersehen. Es ist eines der Bauwerke, die der postmodernen Architektur zugeordnet werden. Weiße, hell- und dunkelgraue Elemente wechseln sich ab, gespickt von einigen Highlights in Orange.

Die zentrale Öffnung ist ein Aussichtspunkt, der einen wundervollen Ausblick auf die Skyline bietet. Und gleichzeitig einen Gemeinschaftsgarten als Treffpunkt für die Bewohner beherbergt.

Entworfen wurde das, als eines der hässlichsten Gebäude der Welt geltende Wohnhaus von der Architekten des niederländischen MVRDV-Büros. Die zentrale Öffnung soll die Städtebebauung luftiger gestalten.

Hässlichkeitsfaktor: In seiner Architektur hebt er sich deutlich von den umliegenden Wohnhäusern ab, mit seinen gestapelten Blöcken, die einen hoch aufragenden Superblock bilden. Ein rechteckiger Klotz, der an wahllos zusammengesetzte Legosteine erinnert.


Torre Velasca in Mailand, Italien:

Für die einen ist es moderne Mailänder Architektur, für andere ist es eines der hässlichsten Gebäude der Welt. Südlich des prächtigen Mailänder Doms sticht dieses Hochhaus markant in der Skyline hervor.

Knapp 100 Meter hoch ragt die schmale Basis mit einem pilzkopfartig verbreiterten Querschnitt in die Höhe. Es findet sich eine rhythmische Wiederholung der Schemata von Materialien, Fenstern und Türen.

Der Entwurf stammt von den Architekten der italienischen BBPR-Gruppe. Das Büro- und Wohngebäude gilt als eines ihrer bedeutendsten Bauwerke. Seit 2011 steht es unter Denkmalschutz.

Hässlichkeitsfaktor: Ein pilzförmiger Bau mit der Silhouette eines mittelalterlichen Wehrturms. Obgleich der Bezug zum historischen Zentrum der Stadt durch die Architektursprache der typisch lombardischen Festungen des Mittelalters aufgegriffen werden soll, wirkt das Gebäude im Stil des Brutalismus wie ein Klotz und ziemlich fehl am Platze.

Bauwerke mit Hässlichkeitsfaktor in Osteuropa

Prager Fernsehturm, Tschechien

Auch die "Goldene Stadt" Prag hat tatsächlich eines der Bauwerke zu bieten, die auf den Listen der hässlichsten Gebäude der Welt einen Top-Platz einnehmen. Der Fernsehturm im Prager Stadtteil Žižkov steht in einem krassen Kontrast zu den historischen Bauten der Innenstadt.

Der Entwurf dazu stammt aus der Feder des Architekten Václav Aulický. Er erklärte, dass er mit dieser Kreation einen Vergleich oder eine Konkurrenz mit wichtigen Altstadtgebäuden auschließen wollte. Das ist ihm definitiv gelungen, auch wenn sich das nicht wirklich vorteilhaft auf die Skyline auswirkt.

Hässlichkeitsfaktor: 134 Meter ragen die drei stahlverkleideten Betonsäulen in die Höhe. Ergänzt werden diese von zehn riesigen Baby-Skulpturen, die die Säulen bevölkern. Kann man mögen, muss man aber nicht.


Nationalbibliothek des Kosovo in Pristina:

Sie ist das auffälligste Bauwerk der kleinen Hauptstadt, im Stadtzentrum gleich neben der Universität. Einige nennen es ein "Meisterwerk der Architektur" und doch lässt es sich immer wieder mal ganz oben auf der Liste der hässlichsten Gebäude der Welt finden.

Der Gebäudekomplex wurde vom kroatischen Architekten Andrija Mutnjaković entworfen. Er ist mit Stahlelementen verkleidet und weist 99 Kuppeln auf. In seiner Architektur gilt er als einzigartig in ganz Südosteuropa.

Hässlichkeitsfaktor: Das Design erscheint auf den ersten Blick irgendwie unfertig. Doch auch auf den zweiten Blick wird es nicht besser, denn dann hat es durchaus etwas von Stacheldrahtzäunen.

Architektur ist auch persönlicher Geschmack

Übrigens: Auch der Eiffelturm wurde nach seiner Fertigstellung von den Einheimischen als eines der hässlichsten Gebäude der Welt bezeichnet, teils gar als abscheulich angesehen. Und auch heute noch kommt das Wahrzeichen der Stadt der Liebe nicht bei jedem gut an.

Bauwerke werden hinsichtlich Architektur und Design immer ganz persönlich bewertet. Und genau das ist, was Vielfältigkeit in unser Leben bringt. Jeder hat seinen eigenen Geschmack.

Das gilt auch für Gewerbe- und Wohngebäude. Architekten wie Franz Conen und sein Team unterstützen Kunden mit maßgeschneiderten Konzepten bei der Umsetzung.