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Architektur und Baustile im 20. Jahrhundert

Architektur und Baustile im 20. Jahrhundert
Foto: Digital Storm shutterstock
Ein paar Jahrhunderte durch die Geschichte der Architektur befördert uns die Reise ins 20. Jahrhundert. Und in die Gegenwart. Sehen uns der Baukunst im Hier und Jetzt gegenüber.

Welcher Architekturstil ist in den verschiedenen Epochen dieses Jahrhunderts wesentlich? Und was macht die Baustile aus?

Baukunst im 20. Jahrhundert

Art déco:
Etwa von 1920 bis 1940 war dieser Architekturstil in Europa und den USA weit verbreitet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde damit der Jugendstil abgelöst. Eine französische als auch internationale Richtung. Der Begriff ist abgeleitet von "arts décoratifs", was sich mit "dekorative Künste" übersetzen lässt. Charakteristisch für die Bauwerke sind Symmetrie, Geometrie und Stromlinienform sowie Ornamente und Dekor. Verschiedene Materialien, Farben und Texturen in außergewöhnlicher Kombination, schillernde und glänzende Oberflächen.

Den Augen gefällige Baukunst. Die kein wirklich neuer Stil war, sondern vielmehr eine Weiterentwicklung des vorhergehenden Jugendstils. Dabei wurde sich an den klassischen Prinzipien orientiert, allerdings ohne feste Vorgaben oder Regeln. Lange Zeit war der Baustil verpönt, galt sogar als hässlich. Hat sich schlussendlich aber als mondäner Stil etabliert. Das Ende dieser Epoche wurde mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges eingeläutet. In den USA erreichte der Stil seinen Höhepunkt allerdings erst in den späten 1950er Jahren.



Heimatschutzstil:
Der Baustil auf dem Weg zur Moderne, auch als Heimatschutzarchitektur oder Heimatstil bekannt, lässt erahnen, dass die Baukunst sich auf regionale und lokale Traditionen beim Bauen bezieht. Charakteristisch sind die Verwendung von Baumaterialien, die ein bestimmtes Gebiet symbolisieren, wie zum Beispiel Holz im südlichen Raum und Backstein im Norden sowie der minimalistische Einsatz von Säulen oder Rundbögen. Ziel war, dass neue Gebäude sich in Harmonie in die vorhandene, vom Menschen geprägte Landschaft einfügen.



Moderne:
Diese Epoche wird mit der Zeit zwischen etwa 1910 und 1960 angegeben und ist von verschiedenen parallel auftretenden Strömungen oder Architekturrichtungen mit unterschiedlichen Konzepten geprägt.

Phasen der Modernen Architektur - vor dem 1. Weltkrieg (Vorkriegsmoderne beziehungsweise Wegbereiter), zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg (Klassische Moderne), nach dem 2. Weltkrieg (Nachkriegsmoderne)

Architekturströmungen* - unter anderem Organisches Bauen, Neues Bauen, Funktionalismus, Bauhaus, Konstruktivismus, Minimalismus, Internationaler Stil und Strukturalismus

Weitere Baustile im 20. Jahrhundert

Neoklassizismus:
Er gilt als der letzte formal einheitliche Stil, der sich als Gegensatz zur klassischen Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Mit Unterschieden in der Ausprägung, je nach Region. Es lässt sich eine Orientierung an antiken Bauwerken finden, doch wurde bei der Umsetzung häufig auf eine modifizierte Form gesetzt. Neoklassizistische Bauwerke gab es nicht nur in verschiedenen Ländern Europas, sondern auch in den Vereinigten Staaten.



Postmoderne:
Der Architekturstil, der ab 1959 in den USA zum Leben erwachte. In den 1970er / 1980er Jahren entwickelte sich die Postmoderne Architektur auch in Europa. Sie wird als eine von vielen Strömungen des 20. Jahrhunderts gesehen, die die Architektur wieder neu belebte. Es wurde wieder mehr Wert auf eine ansprechende und leichte Bauweise, auf traditionelle und historische Noten gelegt. Dabei wurden nicht ganze Stile adaptiert, sondern einzelne Elemente. Die vorherrschende Sichtweise war, dass in der Tradition unendliche Möglichkeiten der Baukunst liegen. Somit sollte man diese nicht überwinden wollen, sondern sich ihrer bedienen.



Dekonstruktivismus:
Bekannt wurde die dekonstruktivistische Architektur im Jahr 1982 durch die Entwürfe von Jacques Derrida (französischer Philosoph, gilt als Begründer und Hauptvertreter der Dekonstruktion), Peter Eisenman (US-amerikanischer Architekt) und Bernard Tschumi (französischer und schweizerischer Architekt) für einen Architekturwettbewerb. Ein freier und leichter Umgang mit Gliederungsstrukturen und architektonischen Elemente sind die Kennzeichen dieses Architekturstils. Dabei werden fast alle traditionellen Baustile "in Frage gestellt", ohne sie jedoch wirklich in Frage zu stellen. Allerdings erhebt dieser Stil den Anspruch einer Ablösung der Postmoderne.

Baukunst kennt keinen Stillstand

Nicht umsonst heißt es, dass die Geschichte der Architektur eng mit der Menschheitsgeschichte verwoben ist.

Im Endeffekt ist es unmöglich, Architektur zu kontrollieren. Menschen und Kultur wandeln sich und morphen auch durcheinander. Und so wird die Geschichte im 20. Jahrhundert beziehungsweise in der Gegenwart noch nicht zu Ende geschrieben sein. Welcher Architekturstil wird das nächste Jahrhundert prägen? Bleiben wir neugierig.

*Die einzelnen Architekturströmungen der Moderne werden wir in den nächsten Artikeln nochmals separat und ein wenig detaillierter betrachten.

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