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Architektur und Baustile der Neuzeit

Architektur und Baustile der Neuzeit
Foto: Nemanja Petronje shutterstock
Nach unserer Reise durchs Mittelalter führt uns die Geschichte der Architektur nun in die Neuzeit. Eine Epoche geprägt von Wandel in Wirtschaft, Ökonomie und Gesellschaft. Globalisierung und schnelleren Verkehrsanbindungen. Entdeckungen und Erfindungen, die teils schon im Mittelalter ihren Ursprung haben.

Und natürlich lässt sich auch in der Baukunst Interessantes finden.

Baustil in der Neuzeit

Renaissance:

Mit dem frühen 15. Jahrhundert begann die Architektur der Renaissance. Etwa um 1620 soll die Epoche ihr Ende gefunden haben. Ihr Ursprung lässt sich nach Florenz verfolgen und so auch zu dem italienischen Architekten, Bildhauer und Maler Filippo Brunelleschi, dem mit der größte Einfluss auf die Architektur nachgesagt wird. Die Arbeit an der Domkuppel von Florenz gilt als Meisterwerk und Juwel der italienischen Renaissance. Schnell breitete sich dieser Architekturstil auch über die Grenzen der Stadt hinaus aus.

Renaissance meint so viel wie Wiedergeburt und dass man in Europa vergangene Zeiten und antike Motive wiederentdeckte und wieder aufleben ließ. Der Architekturstil griff Elemente auf, die die alte römische Architektur der Antike widerspiegeln. Ebenso sind auch Stilelemente vertreten, die aus der Romanik und Gotik stammen. Zumeist noch verfeinert und weiterentwickelt.

Charakteristisch sind Symmetrie, ausgewogene und strenge Proportionen sowie rechtwinklige Grundrisse und geometrische Formen und Figuren. Gestaltungselemente der Architektur sind hier Kuppeln, Bögen, Säulen, Giebel, Pilaster und Gebälk.

Noch ein neuzeitlicher Baustil

Barock:

Steht für die Baukunst, die sich organisch aus der Renaissance entwickelt hat. Und, je nach Gebiet, bis ins letzte Drittel des 18. Jahrhunderts reicht. Der Ursprung lässt sich in Italien finden. Der italienische Architekt Giacomo Barozzi da Vignola war der erste, der sich einen Namen in der barocken Architektur machte. Im weiteren Verlauf breitete sich der Stil auch in ganz Europa aus. Er fand sogar seinen Weg in die Kolonien der Neuen Welt (das 1492 durch Christoph Kolumbus wiederentdeckte Amerika).

Architektur, Skulptur und Malerei bilden bei diesem Baustil häufig ein Gesamtkunstwerk. Die Tendenz, Grenzen zu verwischen, ist ein Merkmal dieser Epoche. Die Renaissance mit ihren strengen Ordnungen werden Stück für Stück aufgebrochen und durch geschwungene, üppige Formen sowie eine großzügige und luftige Gestaltung ersetzt.

Gestalterische Elemente sind unter anderem Kuppeln, Säulen, Fensterbekrönungen, Giebel, Ornamente und Skulpturen. Auch spielten Lichteffekte, Plastik und Malerei eine wichtige Rolle bei diesem Architekturstil.

Letztendlich ist Barock kein einheitlicher Stilbegriff, da die Epoche verschiedene Ausprägungen und Strömungen aufweist. Und auch territoriale Unterschiede lassen sich finden. Ebenso ist auch eine zeitliche Abgrenzung von Frühbarock, Hochbarock und Spätbarock nicht eindeutig möglich.

Folgend dem Barock findet sich die Epoche des Rokokos. Sie wird sowohl als eigenständige Epoche angesehen, gelegentlich aber auch mit dem Spätbarock gleichgesetzt. Der Architekturstil, mit Ursprung in Frankreich, zeichnet sich durch Asymmetrie und teils ausufernden Verzierungen aus. Doch auch eine noch größere Leichtigkeit ist charakteristisch. Tatsächlich gibt es nur wenige Bauwerke, die sich dem Rokoko auch eindeutig zuordnen lassen. Obwohl sich der Baustil in die verschiedenen Länder Europas seinen Weg bahnte.

Und noch ein Architekturstil der Neuzeit

Klassizismus:

Ab etwa 1770 löste der Klassizismus die Epoche des Rokoko ab. Wobei es einige Jahre eine Koexistenz beider Stile gab. Großes Vorbild der Gestaltung war auch hier wieder die Antike und so ist der Klassizismus deutlich sichtbar Gegenpol zu Üppigkeit, Bewegtheit und Leichtigkeit des Barock und Rokoko.

Wuchtig, kühl und rational wirkende Bauwerke gingen aus dieser Epoche hervor. Es wurde sich wieder auf das Wesentliche konzentriert. Schlichtheit, weitestgehend frei von Schnickschnack. Strukturiertheit in der Gliederung, einfache Formen, klare Linien und ausgeglichene Proportionen sind charakteristisch.

Auch Säulen, meist werden die klassischen Säulenordnungen der griechischen und römischen Antike aufgegriffen, finden vermehrt ihren Einsatz. Ebenso wie das Giebeldreieck. Wobei sich im Klassizismus nicht nur auf religiöse Bauwerke beschränkt wird.

Johann Joachim Winckelmann, ein Archäologe und Antiquar, gilt im deutschsprachigen Gebiet als geistiger Begründer.

Von Europa aus hat sich der Architekturstil weiter verbreitet und hat sich so auch in Nordamerika breitgemacht. Eines der bekanntesten Bauwerke ist dort übrigens das Weisse Haus in Washington, D.C.



Und unsere Reise durch die Geschichte der Architektur geht natürlich noch weiter. Das 19. Jahrhundert mit seiner Baukunst wartet schon darauf, entdeckt zu werden. Begleiten Sie uns gerne wieder.



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