Internationalismus in der Architektur

Architektur ist ein Teil der Menschheitsgeschichte und ihrer Evolution.

Die Entwicklung der Architektur wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. So natürlich auch von Architekturstilen und -strömungen.

Unter anderem spielt der Internationalismus beziehungsweise der Internationale Stil in der Architekturgeschichte eine wichtige Rolle.

Architektur ohne Grenzen?

Die Assoziation kommt nicht ganz zu Unrecht auf. Erblickte doch der Internationale Stil in den 1920ern in Europa das Licht der Welt, verbreitete sich über die Zeit auch in andere Länder der Erde.

Der Begriff "International Style" wurde von Philip C. Johnson und Henry-Russell Hitchcock in ihrem Buch "The International Style, Architecture since 1922", welches 1932 erschienen ist, ins Leben gerufen. Für funktionale und minimalistische Tendenzen innerhalb der modernen Architektur Europas in den 1920/1930ern.

Der Internationale Stil ist ein Teil der Moderne, genauer gesagt eine Strömung innerhalb der Architektur der Moderne. Welche deren Entwicklung entscheidend mit prägte.


Merkmale des Internationalismus:

- Symmetrische und asymmetrische Kompositionen
- Kubistische Elemente
- Verzicht auf Ornamente und Verzierungen
- Industriell gefertigte Baumaterialien wie Stahl und Beton
- Weißer Verputz oder gedämpfte Farben
- Viel Glas für Licht im Inneren und Leichtigkeit des Gebäudes


Architekturhistoriker sehen die Entwicklung der Architekturströmung in vier Phasen:

- Frühe Phase: In den 1920ern, im deutschsprachigen Raum, Niederlande und Frankreich.

- Phase der Verbreitung: In den 1930ern über die Grenzen Europas hinaus durch viele, Richtung Amerika übergesiedelte Architekten.

- Die größte Blütezeit der Architekturströmung: Die späten 1940er und 1950er Jahre.

- Später Internationaler Stil: Entwicklung seit den 1960ern, teilweise bis in die 1990er Jahre nachzuverfolgen.

Einige wichtige Vertreter des Internationalismus

Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969): Ein deutsch-amerikanischer Architekt, der als einer der bedeutendsten Architekten der Moderne gilt. Sein universales Konzept für variable Grundrisse und Glas als Gestaltungselement wird bis heute aufgegriffen und weiterentwickelt.

Ihm wurden über die Jahre viele Auszeichnungen und Ehrungen zuteil. Zudem ist ein Architekturpreis nach ihm benannt (Mies van der Rohe Award).

Eines seiner Werke ist die Neue Nationalgalerie in Berlin aus dem Jahr 1967.



Le Corbusier (1887-1965): Ein schweizerisch-französischer Architekt und einer der erfolgreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Er entwickelte unter anderem einen Prototyp, das Eisenbeton-Skelettsystem "Domino", um mehrgeschossige Gebäude industriell in Serie fertigen zu können.

Er erhielt verschiedene Auszeichnungen und Ehrungen. Im Jahr 2016 wurden siebzehn Bauwerke in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Ebenso ist ein Asteroid nach ihm benannt.

Ein erwähnenswertes Werk ist das Nationalmuseum für westliche Kunst in Tokio aus dem Jahr 1959.



Oscar Niemeyer (1907-2012): Ein brasilianischer Architekt, der sich als Wegbereiter der modernen Architektur Brasiliens und als einer der schaffensreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht hat. Zudem hat er beispielsweise die irakisch-britische Architektin Zaha Hadid durch sein Wirken erheblich in ihrer Entwicklung beeinflusst.

Er ist einer der Architekten, die mit dem Pritzker-Architekturpreis (1988) ausgezeichnet wurden.

Als eines seiner herausragenden Werke gilt das UN-Hauptquartier in New York City, gemeinsam mit Le Corbusier im Jahr 1952.


Nur einige der wichtigen Namen dieser Architekturströmung. Es gibt noch viele weitere Architekten, die die Entwicklung beim Bauen und Design mit beeinflusst haben. Und so hat auch der Internationale Stil dazu beigetragen, dass wir leben und arbeiten, wie wir es tun.

Individualität hat viele Gesichter

Ob nun der Internationale Stil oder eine andere Architekturströmung, sie alle haben definierte Merkmale oder erfüllen bestimmte Kriterien. Doch ist oftmals eine genaue Abgrenzung nicht wirklich möglich, wenn Elementen von verschiedenen Stilen oder Strömungen zu einem harmonischen Gesamtbild verschmolzen sind.


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