Startseite | Blogübersicht Blog | Blog vom 23.04.2016

Fachwerkhäuser als Zeugen der Geschichte

Architektonisch gesehen zählen Fachwerkhäuser wohl zu den beeindruckendsten Bauwerken bezogen auf die damalige Zeit. Diese Häuser stehen für einen Teil der Geschichte und könnten mitunter selbst wohl einige interessante Geschichten erzählen. Die Faszination dieser Bauwerke besteht wohl darin, dass ihnen einerseits eine einfache Bauweise zugrunde liegt, sie dabei aber weder langweilig noch billig wirken. Fachwerkbauten sind keinesfalls nicht nur in Deutschland, Österreich oder Schweiz zu finden. Auch lassen sich beispielsweise in England, Frankreich sowie in Teilen von Polen, Tschechien oder Russland solche Bauwerke finden.

Was steckt hinter dem Begriff Fachwerkhaus?

Ein Fachwerkhaus basiert auf einem Skelett aus Holz, dessen horizontale Aussteifung (Versteifung der Konstruktion, um den ausgesetzten Einwirkungen standhalten zu können) durch schräg eingebaute Streben erfolgt. Die vorhandenen Zwischenräume werden entweder mit Mauerwerk oder mit einem Lehm verputzten Holzgeflecht ausgefüllt. Als Bauhölzer dienten Rundhölzer, die zu Balken mit quadratischem Querschnitt mittels Dechsel oder Breitbeil behauen wurden. Soweit möglich wurde weitestgehend auf Nägel oder Schrauben verzichtet und die Bauhölzer zimmermannsmäßig miteinander verbunden.

Laut verschiedenen Quellen stammen die ältesten Fachwerkhäuser in Deutschland aus dem 13. Jahrhundert. Dank der Jahrringanalyse von verbauten Hölzern (auch Dendrochronologie genannt) kann das Alter von Fachwerkbauten relativ genau bestimmt werden. So gelten zwei Häuser in Esslingen am Neckar als die ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands: Erbaut 1262/63 - Heugasse 3 und 1267 - Webergasse 7. Die meisten erhaltenen Fachwerkhäuser hingegen stammen jedoch aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Tatsächlich sind leider viele der Fachwerkbauten im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Trotzdem gibt es noch etwa 2 Millionen erhaltene Bauten, darunter sogar auch einige Fachwerkkirchen. Viele Altstädte oder Ortskerne bestehen auch heute noch aus einer Vielzahl von Fachwerkhäusern. Hier sollte beispielsweise Stolberg (Harz) erwähnt werden. Sie ist heute als historische Europastadt bekannt, deren kompletter Ortskern über 500 Jahre Fachwerkbau widerspiegelt.

Unterschiedliche Konstruktionsdetails und Schmuckelemente stehen für die verschiedenen Regionen, auch wenn einige Grundmuster in allen Bereichen wiederzufinden sind. Es wird davon ausgegangen, dass an einige Schmuckelemente nur alte Handwerksmeister durften und das diese Elemente einen direkten Bezug zum Erbauer haben. Als Schmuck dienten hierbei Schnitzereien oder Bemalung der Hölzer, zusätzliche Hölzer ohne statischen Bezug, die Anordnung der tragenden Balken selbst sowie auch die farbliche Einfassung der Zwischenräume. Je nach Region und Zeit wird sich dabei sogar verschiedener Bezeichnungen für die Schmuckformen bedient.

Fachwerkhäuser im Wandel der Zeit

Glaubt man den Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt, so kommen Fachwerkhäuser scheinbar wieder groß in Mode. Dies freut einerseits natürlich die Immobilienmakler selbst, aber auch Architekturbüros werden wieder vermehrt mit diesem Thema betraut. Häuser mit sichtbarem Holzbalken-Skelett feiern ein unerwartetes Comeback. So werden durchaus auch Neubauten in konstruktiv tragender Fachwerkbauweise erstellt, manchmal mit dem Hintergrund, dass ein bestehendes Fachwerkhaus auf dem Grundstück für eine Sanierung nicht mehr in Frage kommt. Dies liegt oftmals in einer nicht fachgerechten vorherigen Sanierung begründet, worauf häufig massive Feuchtigkeits- und Schimmelschäden folgten, die auf Dauer nur den Abriß des Gebäudes bedeuten.

Natürlich gibt es aber auch eine Vielzahl von Fachwerkbauten, wo eine Sanierung beziehungsweise Restaurierung durchaus sinnvoll ist. Der wichtigste Punkt dabei ist die Verwendung geeigneter Materialien für den Fachwerkbau. Dies bedeutet, dass auf Stoffe verzichtet werden sollte, die für den Neubau durchaus geeignet sind. Sie können zwar qualitativ hochwertig und leicht zu verarbeiten sein, im Nachhinein aber zu schweren Schäden führen.

In größerem Rahmen ist seit einigen Jahren auch die vollständige oder teilweise Rekonstruktion von zerstörten Fachwerkensembles ein Thema. So wurde beispielsweise in Hildesheim der gesamte Marktplatz rekonstruiert und auf dem Römerberg in Frankfurt/Main zumindest eine Platzseite den Ursprüngen nachgebaut. Tatsächlich ist dieser Bereich in der Fachwelt sehr umstritten.

Ihr Partner rund ums Thema Bauen

Auch das Architekturbüro Conen widmet sich dem Bereich Fachwerkhäuser. Sie stehen für ein Stück Geschichte, welches wir für architektonisch als wertvoll erachten und gerne helfen zu erhalten. Wenn Sie also mit dem Gedanken spielen, dass Sie ein Fachwerkhaus Ihr Eigen nennen möchten, dann stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Natürlich sind wir auch der richtige Partner, wenn es um Neubau, Umbau oder Ausbau bestehender Immobilien geht. Wir unterstützen Sie mit unserem Fachwissen und jahrelanger Erfahrung in allen Bereichen rund um das Thema Bauen. Auch erstellen wir auf Wunsch Wertgutachten aller Art. Kontaktieren Sie uns einfach ganz unverbindlich.



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